Am Montag, in aller Herrgottsfrühe sind wir dann nach gut 8 Stunden gemütlicher Busfahrt (dank Cama-Plätzen – einfach super bequem) in La Paz am Terminal de Buses angekommen. Schön wieder hier zu sein. Ich fand es wirklich beeindruckend, dass ich mich nach so langer Zeit an so vieles Erinnern konnte und bin wirklich sehr gespannt gewesen, was sich den so alles getan hat über die Jahre. Das Terminal liegt recht hoch im Norden der Stadt und ich hatte am Vortag schon vorsorglich ein Hostel, relativ in der Nähe gebucht, da wir leider wirklich sehr früh (um 5:30 Uhr) angekommen sind. Also erst mal Gepäck aufsatteln und raus aus dem Terminal. Egal um welche Uhrzeit man ein Taxi benötigt, in La Paz – und vor allem an zentralen Plätzen wie dem Busbahnhof – dürfte das nie ein Problem sein eines zu finden. Zack, raus aus der Eingangshalle und schon wird man von den vielen Taxifahrern angesprochen, die ihre Dienste anbieten wollen. Wir haben dann zu zweit, 15 BOB für die Fahrt ausgehandelt und schon konnte es auf zum Hostel gehen. Nach 5 minütiger Fahrt waren wir dann auch schon da. Leider war der Check-In nicht vor 14 Uhr möglich, das hieß es dann für Gerald und mich ausharren im Aufenthaltsbereich. Ja und ich sag nicht ohne Grund ausharren, den es war bitter kalt. In der Nacht kann es schon ganz schön runter kühlen (6 Grad an diesem Montag morgen) und auf 3800 Höhenmeter ist das normal. Trotz meiner warmen Kleidung war mir einfach eiskalt und ich hab mir so sehr eine warme und augiebige Dusche gewünscht, da die letzte Dusche auch schon wieder 3 Tage zurück lag und wir immer noch super staubig und dreckig von der Salar Tour waren. Aber wenigstens gab es Internet und ein Sofa auf dem man sich ausruhen konnte, bis es endlich spät genug war um Frühstücken zu gehen. Um halb 9 war ich schon voller Tatendrang (natürlich auch wegen meinem knurrenden Magen) das nahegelegene Altstadtviertel wieder zu erkunden und nach Neuem Ausschau zu halten. Eine Sache stach mir sofort ins Auge, überall in der Stadt verkehren Seilbahnen?! Ich konnte mich beim besten Willen nicht daran erinnern, dass es so viele gab. Vor fünf Jahren gab es lediglich eine Seilbahn, die nach El Alto führte, die ich damals aber leider nie genutzt habe. El Alto war zuvor, der Stadtteil von La Paz, oberhalb auf 4095 Meter gelegen, wo die arme Bevölkerung lebte. Mittlerweile ist es eine eigenständige Stadt und eine der am schnellsten wachsenden Städte der Welt. Sieht von hier unten einfach extrem beeindruckend aus. Das Seilbahnsystem wurde in den letzen Jahren ins Leben gerufen, um dem wahnsinnigen Verkehrschaos entgegen zu wirken und der Umwelt zu liebe ist es ein wichtiger Grund, bei den alten Autos und bei so viel Abgasen. Es macht es einem auch wirklich leichter schnell, gemütlich und günstig sein Ziel zu erreichen, den der Höhenunterschied vom niedrigsten Punkt der Stadt bis zum höchsten betragen satte 1000 Meter.
Die Seilbahntour haben wir dann ein paar Tage später in Angriff genommen, den erstmal ab ins Zentrum und ich hab mich wieder so wohl gefühlt wie vor Jahren. Einfach eine sehr verrückt, beeindruckende Stadt und Sie wird nicht ohne Grund die Stadt mit den vielen Gesichtern genannt. Den La Paz ist nicht nur eine der höchsten Städte der Welt, sondern Sie ist auch in einer unfassbaren und interessenanten Gegend von Bolivien gelegen. Hier trifft bolivianische Kultur auf die neue Welt. Angekommen am Plaza Mayo, wo auch die schöne Basílica de San Francisco steht, hab ich wieder meinen vollen Orientierungssinn zum leben erweckt und wollte gleich mal zum ehemaligen Hostel schauen, ob es den noch existiert und kurz wieder den Hexenmarkt (wo Frauen in traditionellem Gewand ihre Wässerchen, Kräuter und sonstiges für alle Wehwechen zu jeder Lebenssituation verkaufen) auschecken.

Und siehe da, alles auf Anhieb gefunden. Der Hexenmarkt war wie vor Jahren noch gleich und das Hostal ist am selben Fleck und hat lediglich den Namen geändert, laut den Bildern im Internet zu urteilen hat es aber wohl leider keine Generalüberholung genossen. Ich war stolz auf meinen guten Orientierungssinn. Somit habe ich Gerald gezeigt in welcher Straße gute Restaurants und Frühstückslokale sind und dann haben wir uns in einem wirklich super schönen, kleinen aber feinen Restaurant namens Bolivien Greeen Kitchen niedergelassen, um endlich etwas zu essen (ich benötigte auch dringend meinen täglichen Kaffee) und um uns aufzuwärmen. Die Speisekarte war gigantomanisch und ich konnte mich einfach nicht entscheiden was ich will, da sich alles so lecker anhörte. Gerald entschied sich für einen Maracuja Smoothie und einen sehr leckeren Falafelsalat. Ich hingegen hatte eine gemischte Gemüsbowl mit reichlich Avocado, Spiegeleiern, frischem Brot und Frischkäse. Dazu gab es einen Cacao-Matcha-Mandelmilchsmoothie und anstatt eines Kaffees, entschied ich mich für einen Vanilla-Chai-Latte. Alles war einfach hervorragend gut und ich hätte mich am liebsten dort zu Tode gefuttert.
Nach dem guten Frühstück und ein paar Stunden später, kehrten wir dann wieder zum Hostel zurück um endlich unser Zimmer zu beziehen und zu duschen. Ich habe die Dusche ausgiebig genossen, leider waren die Duschräumlichkeiten, sowie die Toiletten, offen und separat gelegen und man hatte leider das Problem, das es dort immer recht kalt war. Wenn man Nachts also mal schnell aufs Klo möchte heißt es Schuhe an und raus in die Kälte. Das ist ja mal gar nicht meins. Die Küche war auch eher schlecht als Recht, aber die Anlage an sich war recht schön, mit Garten und großem Aufenthaltsbereich mit Billardtisch und Kicker und sogar annehmlichen Frühstück (Semmeln, Marmelade, Bananen, Tee, Kaffee, echte Milch – nicht nur Milchpulver, frischem Saft und Joghurt). Nach 3 Nächten war bei mir aber einfach die Luft raus und ich hatte mir wegen der Kälte einen Schnupfen zugezogen, bis hin zu leichten Ohrenschmerzen. Ich wurde einfach nicht mehr warm und das ist auch kein Wunder wenn die Räume nicht isoliert sind, die Tür einen Spalt hat, wo es rein zieht und natürlich gab es keine Heizung. Also beschloss ich, das Hostal zu wechseln. Da ich auch jedes Jahr im März eine Woche Heilfaste, wollte ich das definitiv nicht in so einer kalten Umgebung tun und man möchte sich dann auch einfach wohlfühlen und gegebenen Falls mal einen Tag im Bett bleiben und relaxen. Daher habe ich einen Tag zuvor nach einem anderen Hostal Ausschau gehalten und hab ein wahnsinnig tolles gefunden, dass mich lediglich 4 Euro mehr kostet und super schöne 4-Bett Zimmer mit gemütlichen Betten hat, für jedes Zimmer gibt es sogar ein eigenes Badezimmer. Es hat ein Yogadeck, schöne Aufenthaltsräume, überall richtig gutes Internet und genügen Steckdosen, eine richtig coole Bar, eine Cafeteria + Restaurant und auch noch wichtig eine große und gut ausgestattete Küche. Perfekt für mich! In diesem Hostal bin ich nun schon auch seit einer Woche und verbleibe hier fast 2 weiter Wochen, da es mir hier wirklich super gut gefällt. Ich mach hier gerade total Werbung für das Selina Hostel (von mir aus), aber von der ganzen Organisation, dem Aufbau, dem Preis, dem Personal, der Sauberkeit und der Einrichtung bin ich einfach hell auf begeistert und werde sicherlich noch ganz viele Selina Hostels auf meiner Reise besuchen. Man kann sich dort einfach wirklich wie zuhause fühlen! Auch die Lage, weiter südlich, der Stadt und außerhalb vom geschäftigen Altstadtviertel ist sehr angenehm. Den der Süden von La Paz ist einfach richtig schön und „ziemlich“ westlich. Dank der Seilbahn (Teleférico genannt) ist man innerhalb von 15 Minuten wieder mitten im wuseligen Altstadtzentrum.
Die Teleférico-Tour haben Gerlad und ich noch gemeinsam, einen Tag vor meinem Hostelwechsel und unserer Reisetrennung unternommen, den zum Fasten wollte ich einfach allein sein und Gerlad wollte nochmal der Stadt Santa Cruz de la Sierra einen Besuch abstatten. Es gibt mittlerweile 10 Seilbahnen und einen weitere ist schon für 2020 geplant. Es macht wirklich jede Menge Spaß für gerade mal 3 BOB die Fahrt, (das sind gerade ein Mal 0,38€) die Stadt zu erkunden und über den Dächern von La Paz zu schweben. Wir fingen bei der orangefarbenen an, hüpfte weiter auf die rote, die uns den ganzen Weg nach El Alto bringen sollte. Dort haben wir dann noch den Aussichtspunkt auf 4095 Meter genossen,
um dann weiter mit der blauen über El Altos Dächer und Straßen zu schweben, bis zur Endstation. Dort kehrten wir dann wieder um, da es nichts besonderes zu sehen gab. Von der blauen El Alto Seilbahn ging es am hochgelegenen Stadtrand – mit super Ausblicken über La Paz – weiter mit der silberfarbigen Bahn, zur lilanen. Die lilafarbene beförderte uns wieder zurück nach unten ins Zentrum und zum Markt von La Paz, wo wir dann noch die azurblauebahn in Richtung Süden genommen haben, um dort den Stadtteil (wo ich momentan wohnhaft bin) genauer unter die Lupe zunehmen. Alles in allem macht es wirklich total viel Spaß so herum zukommen und ab nächster Woche, werde ich dem größten Markt von La Paz und El Alto einen Besuch abstatten und auch mal ins 10 km entfernte „Moon Valley“ fahren (dann nehme ich auch mal die Seilbahnfarbe Grün in Anspruch) 🙂
Derzeit genieße ich noch meine letzen Heilfastentage, bin faul und gemütlich, geh jeden Tag etwas mit meiner Zimmerkollegen Agnes spazieren, einkaufen oder zeig ihr einfach die besten Geschäfte hier, da sie kein Spanisch spricht übersetze ich immer gerne. Sie ist auch schon eine halbe Ewigkeit hier im Hostel, kommt ursprünglich aus Kenia und lebt schon seit vielen Jahren in den USA. Mit ihr verstehe ich mich wahnsinnig gut und wenn ich wieder mehr Energie habe, erkunden wir die Stadt weiter gemeinsam. Auf der Liste steht nich nur der Markt und Moon Valley, sondern noch das Gefängnis San Pedro (leider nur noch von außen zu besichtigen), der Schwarzmarkt und die nahegelegenen Shops. Ach in dieser wunderbaren Stadt gibt es einfach zuviel zu endecken.
Die Höhe macht mir, ohne Essen schon etwas zu schaffen, da es ohnehin schon anstrengend genug ist und da warte ich dann doch lieber bis nach dem Fasten. Am Freitag gönne ich mir dann auch noch einen Spa-Besuch, um mich dann wirklich wieder wie neugeboren zu fühlen. 🙂